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Daytona Bike Week

Unter Bikern − Die Daytona Bike Week ist der Treffpunkt für Motorrad-Fans im allgemeinen und Harley-Fans im Speziellen. Unzählige abgestellte Motorräder säumen die Main Street von Daytona Beach und weitere werden von ihren Besitzern stolz vorgeführt, indem sie die Strasse rauf und runter fahren. Auf den Trottoirs und in den Bars und Shops drängen sich Freaks und Schaulustige und bieten unzählige Fotosujets. Einzig Markus ist ein enttäuscht, da die Mädels wegen der Kälte entgegen den gängigen Klischees nur spärlich Haut zeigen. Umso mehr Zulauf hat jene Barmaid, die ihre Brustwarzen nur mit kleinen Spiegeln bedeckt. In ihren Netzstrümpfen stecken zig Dollarnoten, die ihr die männlichen Gäste zustecken.

Ein alter Bekannter sorgt dafür, dass auch die weiblichen Besucher nicht ganz leer ausgehen. Wir haben den «Naked Cowboy» bereits zu Beginn unserer Reise in New York gesehen. Wie klein Amerika doch ist ;-) Etwas wärmer dürfte sich der alte, in Pelz gehüllte Wikinger fühlen, der sich auf seiner Harley den Leuten zur Schau stellt.

 

If it is too loud, you are too old − Harley Davidson ist allgegenwärtig. Auf T-Shirts (bis zu Grösse XXXL), Jacken und Kopftüchern − überall prangt das schwarz-orange Logo. Die Maschinen selbst überrollen auf Hochglanz poliert und mit knatternden Motoren die ganze Stadt. Irgendwo lesen wir, dass wenn es jemandem zu laut ist, diese Person zu alt sei. Wir müssen uns daher ab sofort zum alten Eisen zählen. So unterhaltend der Anlass auch ist, so ermüdend wirkt der Lärmpegel auf uns (und wir sind uns von Nanuq einiges gewohnt!). Was für die eingefleischten Harley-Fans wie Musik in den Ohren tönt, ist für uns in dieser Masse einfach nur noch Krach.

 

You meet the nicest people on a Honda − Für Abwechslung unter all den Harley Fahrern sorgen ein paar Honda Freaks. Eine Gruppe auf Honda Strassenmaschinen ist zu schnell unterwegs und wird von der Polizei angehalten. Ein älteres Ehepaar fährt dagegen auf einem kultigen Honda Mofa und im 50er-Jahre Look gestylt gemütlich durch die Menge.  

 

Überdosis − Wir gehen mehrmals die Main Street rauf und runter und können uns ein Schmunzeln oft nicht verkneifen. Die Bike Week bietet mit den unterschiedlichen Charakteren auch für nicht Motorradfahrer beste Unterhaltung. Irgendwann setzen uns die Kälte, das Gedränge und der Lärm aber zu sehr zu. Wir machen uns auf den «Heimweg» zu Nanuq. Unterwegs werden wir bei einem Domino’s Pizza auf folgende Aktion aufmerksam: «3 medium Pizzas for $ 15.−». Kurze Zeit später stehen wir mit drei Pizzakartons auf dem Arm wieder auf der Strasse. Dass uns eine sechsköpfige Truppe, die das Gleiche bestellt hat, schräg anschaut, stört uns wenig. In Nanuq lassen wir uns einen ersten Teil der Pizzas schmecken. Die Resten sparen wir uns für morgen.

Die Nacht wollen wir vor einem WalMart verbringen. Zwar haben wir die Hinweisschilder mit dem Campingverbot gesehen, doch zusammen mit ein paar anderen Unentwegten lassen wir uns trotzdem nieder. Nachts um zwei Uhr folgt dann leider ein Weckdienst der ungemütlichen Art. Die Polizei klopft an unserer Fenster und bittet uns, den Platz zu verlassen. Da wir keine Lust haben, um diese Uhrzeit stundenlang durch die Gegend zu fahren, überqueren wir bloss die Strasse und stellen Nanuq vor einem Motel ab. Das ist zwar auch verboten, soll uns aber für die paar verbleibenden Stunden Schlaf nicht stören. Zum Duft von kalter Pizza erwachen wir erst wieder als es bereits hell ist.